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Geschichte Launeddas

Leondddas
In der Antike hütete ein Schäfer seine Schafsherde nicht fern von der Küste in einer Landschaft identisch mit der heutigen Landschaft von Sardinien. Der alte aber starke Schäfer hieß Sadur und lebte mit seiner jungen Frau und seiner Tochter Greca. Manchmal konnte man den roten Flügel von einem phönizischen Segel am Horizont sehen: gleich darauf überflutete eine Gruppe von Männern die Ebene, zündete die Hütten an, nahm was sie konnte, stach die Schafe ab und schlemmte unter den Bäumen. Sadur hasste diese unwillkommenen Besucher, die ihn recht oft ruiniert hatten. Oft flüchtete er mit den Frauen und der Herde in die Berge und kehrte in die Ebene zurück, als die roten Flügel langsam am Horizont verschwanden. Trotz des Friedens von den letzten Jahren, war Sadur nicht unbesorgt… er fand Gefallen daran, seine Flöten aus Rohr zu spielen. Obwohl waren sie sehr roh und einfach, machten sie eine monotone, leise und liebliche Melodie, die sich wie eine Klage in die leise Ebene verlief. Mit der melancholischen Klang von seiner Flöte erinnerte Sadur sich an schöne Sachen: alles schien süß zu sein und er träumte davon, dass seine Tochter einen kräftigen jungen Mann heiratete, dass sie und seine Mutter unter einem starken Schutz standen und dass er ruhig in der Aprilsonne unter einer Eiche sterben konnte. Er hatte viele mehr oder weniger dünne Flöten, und jedes Mal, wenn er spielte, benutzte er alle seine Flöten, eine nach der anderen. Jede Flöte hatte eine besondere Klage, und Sadur konnte mehrere Melodien machen. Ein Tag, als er die phönizischen Segel neben der Küste sah, lief Sadur zitternd zu seinen Frauen: „Flieht mit der Großteil der Herde“, sagte er ihnen, „Geht zum Versteck. Ich werde mit fünfzehn oder zwanzig Schafen hier stehen: sie werden glauben, dass ich allein hier lebe, und sie werden problemlos schlemmen. Werdet ihr inzwischen flüchten, und wir werden uns nach ihrer Abreise wiedervereinen“. Die Frauen fuhren, und der alte Mann blieb. Er tat, als ob er blind war, und begann zu spielen. So fanden die Phönizien ihn: sie glaubten, dass er allein mit den wenigen Schafen, die in der Wiese nebenan waren, war. Sie gingen da drüben: sie kramten in der Hütte, die sie zerstörten, um das Feuer mit ihren Ästen anzuzünden. Dann stachen sie die Schafen ab und schlemmten. Nachdem sie fertig gegessen hatten, befahl der phönizische Führer dem alten Mann, zu spielen. Sadur nahm seine Flöten und spielte. Plötzlich befahl der phönizische Führer dem alten Mann, alle zusammen seine Flöten zu spielen, „Anderenfalls werde ich befehlen, dich zu verprügeln“, sagte er. Damals verband der alte Mann seine Flöten in Reih und bildete die erste sardische Leonedda. Die verschlafenen Phönizien, die ausgestreckt im Gras lagen, hörten zu und sie waren von der Klage fasziniert. Der junge Führer schien, entzückt zu sein. Nach und nach schlief er ein und er glaubte, er hatte nie so gut geschlafen. Als der phönizische Führer auf wachte, sagte er zum alten Mann, dass er, um was er wünschte, ihn bitten konnte. „Ich habe eine Frau und eine jungfräuliche Tochter: ob du sie begegnest, störe sie nicht“, sagte Sadur. „Du kannst sie hier wiederkommen lassen“, sagte der Führer, „ihr werdet nicht gestört geworden.“. Er wünschte, die Klage der verbundenen Flöten nochmals zu hören, und nochmals im Gras einzuschlafen. Sadur, die Frauen und die Schafsherde kamen wieder, der alte Mann spielte nochmals und der junge Führer schlief ein. Als er auf wachte, sah er Greca und er glaubte, dass der Ort schöner war. „Möchtest du deine Tochter mir zur Frau geben?”, sagte der phönizische Führer, “ich werde sie heiraten und mit meinen Kameraden hier bleiben“. So bestellten sie eine der ersten phönizischen Kolonien in Sardinien, und der alte Sadur spielte seine verbundenen Flöten aus Rohr weiter.